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von Hortobágy

Alle, die Ungarn schon besucht haben, haben über Hortobágy gehört; obwohl viele Touristen sie aufgesucht haben, haben sie nur wenige wirklich gesehen. Selbst die Einheimischen in Debrecen sagen: – Warum lohnt es sich, dort zu fahren, dort gibt es nichts zu sehen! Doch diejenigen, die sich für die Pussta interessieren, können eine erstaunliche, wilde Welt dort kennenlernen, die sowohl für die Ungarn, als auch für andere Europäer fremd ist. Wer schon einmal über Hortobágy gehört hat, weißt ja, dass Hortobágy nahezu perfekt flach ist, und es dort wohl kaum einen Baum gibt. Und im Großen und Ganzen ist es wahr.

Hortobágyi Kilenclyukú hídIhre derzeitige Oberfläche wurde nicht so lange her von der Theiß gebildet. In den letzten 10 bis 12 Tausend Jahren schlängelte sich durch das Gebiet, und hat sie bei Überschwemmungen mit hartem Geschiebelehm aufgefüllt. Dieser Boden wird „Szik” genannt; wenn er nass wird, ist er weich, wenn es trocknet, härtet sie wie der Beton. Der Salzgehalt des in der Nähe der Grundoberfläche fließenden Grundwassers, der gelegentlich auf der Oberfläche herbeiführt, ist ein anderer Faktor, der das Leben für Pflanzen fast unerträglich macht. Zu diesen harten Bedingungen trägt auch das kontinentale Klima bei, das im Karpatenbecken am trockensten ist. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt ungefähr 500 mm, aber die Verteilung ist sehr ungleich, da es gab in den vergangenen 15 Jahren 300 und auch 1200 mm Jahresniederschlag. Diese Bedingungen machen es deutlich, dass auf intensive Landwirtschaft hier verzichtet werden muss. Hier dürfen die Länder nicht gepflügt werden, da wenn der seichte Mutterboden der Oberfläche tiefer gerät, wird jahrelang auf dem weißen, salzigen Lehm, der sich oben befindet, nicht einmal das Unkraut sprießen. Also die Weidetierhaltung war der geeignete Lebensunterhalt. Nach archäologischen Daten hat die erste Weidetierhaltung im „industriellen Maßstab“, die auch entscheidend für die Entwicklung der Landschaft war, am Ende der Kupferzeit, etwa vor 4000 Jahre in dieser Region begonnen, und kann auch heute noch keine besserer, auch auf lange Sicht geeigneter Gebrauch verwendet werden, obwohl es schon viele Versuche dafür gab.

Die Weidetierhaltung in Hortobágy gilt aus mehreren Aspekten als ein treffender Versuch. Bei ihr ändert sich die Vegetation nicht merklich- d.h., wo Gras war, wird weiterhin Gras, möglicherweise Pflanzenarten, die das Kauen und das Getrampel besser ertragen,– sie kann sich aber, falls einmal auf die Weidetierhaltung verzichtet wird, leicht regenerieren.

Die Weidetierhaltung war nie eine, für die Versorgung von großer Menschenmasse geeignete Tätigkeit, deshalb war die Hortobágy ein dünn besiedeltes Gebiet, trotz dass die benachbarten Städte wie z.B. Debrecen, durch Wüstenwirtschaft reich geworden sind.

Wegen der bestehenden alten Naturbedingungen und der relativen Ungestörtheit, wurde Hortobágy heute zur Zuflucht der Natur. Dies wird auch dadurch bestätigt, dass sich das Gebiet in der Nähe der Theiß befindet, und die damit verbundenen Oberflächengewässer gravierende Auswirkungen auf das Aussehen der natürlichen Werte haben, deshalb könnte Hortobágy eine Station für Zugvögel bleiben.

Das Entwicklungsprozess der derzeitigen Wirtschaft hat sich in Europa wegen der Witterungs- und Bodenverhältnissen auf eine ganz andere Art und Weise ereignet, infolgedessen finden wir keine solche Wüste westlich von uns, vor allem nicht in diesem Maßstab. Hortobágy bringt die Atmosphäre der osteuropäischen und zentralasiatischen Steppen ins Herz unseres Kontinents.
Zum ersten Mal haben die Ethnographen die Aufmerksamkeit auf die Hortobágy, als touristische Attraktion gelenkt, und haben auf die Tracht der lokalen Hirten, die altorientalischen, historischen und ethnographischen Parallelen zeigen, beziehungsweise auf die Arte der Viehhaltung hingedeutet. Die Tiere selbst sind typisch für Hortobágy, sie haben sich an die Hortobágyer Pussta angepasst; mit ihrer perfekten Anpassung an die Umweltbedingungen ist der Hortobágyer Zackelschaf bis heute hervorragend, aber das Graurind und Noniuspferd, die historisch wichtigsten Exportprodukte Ungarns überlebten auch hier. Die echten und beeindruckend zweckmäßigen „Mittel“ der Schäferei waren hier am längsten in Gebrauch, obwohl sie lang aus der Mode gekommen sind, sind die Einheimischen – unabhängig von den Besuchern – stolz darauf, die Methode der Zubereitung und der Verwendung zu bewahren. Die Liste dieser Mittel ist lang, es gibt einfache Gebäude, Ziehbrunnen, Bügeleisen, Schafhürden, blaue Anzüge, die Hortobágyer Volkstracht „pitykés lajbi“, alte Hortobágyer Betten „priccs“, die Suppe der Hirten aus Kartoffeln und Speck „slambuc“, die so genannte „tíszta-Suppe“ und die Klopfpeitsche, usw.

Die Naturwerte wurden zum ersten Mal von den Voglern entdeckt. Am Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten wissenschaftlichen Werke zum Thema veröffentlicht, und seitdem ist Hortobágy das Besuchsziel der Vogler. Aus den derzeit beobachteten 405 Vogelarten in Ungarn, wurden etwa 300 am Fischteich der Hortobágy gesehen, damit gilt das etwa 2 000 ha große Gebiet als der beste Standort der Vogelbeobachtung im Karpatenbecken. Die meisten Vogelarten sind Wasservögel oder Zugvögel, (Wildgänsen und Kranichen, und die seltenen Arten sind auch aus diesem Kreis), aber Angaben über die Wüstenvögel sind auch bedeutend, wie z.B. die Großtrappe und der Triel.

Anhand der ornithologischen Werte, auf internationale Initiative wurde der Hortobágy Nationalpark als erster Nationalpark in Ungarn im Jahre 1973 gegründet. Er beinhaltet das tatsächliche 82 000 ha große Zentralgebiet von Hortobágy. Im Jahr 1999 hat ihn die UNESCO wegen seiner natürlichen Werte und kulturgeschichtlichen Beziehungen in der Kategorie „Kulturlandschaft“ zum Weltkulturerbe erklärt.

Als ein unberührtes Gebiet, hat Hortobágy seit den frühesten Zeiten das große Interesse der Jäger ausgelöst. Alle mit der Jagd aufgewachsenen Menschen haben schon über Jagd auf Gänse- und Enten in Hortobágy gehört, aber beachtenswert sind auch die Jagdtrophäen der Rehbock hier, und vor kurzem kommen auch Jagdtrophäen Wildschweinen immer häufiger vor.